Es war einmal eine Gemeinschaft von Frauen, die hatte Freude an einem Spiel mit Stock und Ball. Unihockey, hiess die Sportart, die sie betrieben, Wild Goose nannten sie sich dabei. Jede Woche versammelten sich diese Frauen in der Turnhalle, um gemeinsam mit dem Stock den Ball zu spielen, durch die Halle zu wirbeln und den Ball schlussendlich in ein rotes Viereck zu versorgen. Diese sagenumwobenen Frauen vereinte die Liebe zum Sport, der Kampfgeist und der Hunger nach Erfolg. So kam es, dass ebendiese Frauen gemeinsam den Aufstieg in die höchste Liga schafften, um sich dort ihrer bisher grössten Herausforderung zu stellen.

Von der ersten Meisterschaftsrunde wurde nicht viel überliefert, ausser dass sich die übrigen Erstligateams warm anziehen mussten. Von der zweiten Runde (24.09.2023) ist jedoch folgendes bekannt:

Wild Goose – UHC Sursee (8:3)

Zu früher Stunde traf man auf die noch unbekannten Gegenspielerinnen des UHC Sursees. Das Ziel der Wildgänse war eindeutig: Volle Kraft voraus zu zwei Punkten! So kam es, dass bereits nach einer Spielminute ein Schuss von Romaine zwischen den Beinen der Goaliefrau hindurchholperte. Auch das zweite Tor liess nicht lange auf sich warten. Debi B. lief an, zog die Verteidigung mit, sah die Lücke und legte den Ball quer zu Kira, die perfekt positioniert wartete. Kira dachte sich: «Morgenstund hat Gold im Mund» und schmetterte den Ball gnadenlos ins Tor. Die Gänse traten selbstsicher und bestechend auf und gaben den Ball nur selten aus der Hand. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch das dritte Tor dieses Spiels aufs Konto der Wild Goose Damen geht. Romaine spielte zu Debi, die mit ein paar Schritten die Verteidigung abgehängt hatte und den Ball mit Wumms ins Tor zimmerte. Was für eine Ansage an Sursee! Auch Torhüterin Muriel bewies ihre Verlässlichkeit als hinterste Frau und wehrte ab, was in ihre Nähe kam. Kurz vor dem Pausenpfiff folgte jedoch eine Unaufmerksamkeit der Wildgänse, die in einem Treffer für Sursee resultierte. So stand es nach zwanzig Spielminuten 3:1 für die Gänse.

So weit, so gut, dachten sich die Fricktalerinnen. Auch Trainier Pi freute sich, dass die Trainings gefruchtet hatten und die Spielzüge funktionierten. Jetzt nur noch die restlichen Chancen verwerten und nicht nachlassen in der Verteidigung.

Dies klappte zu Beginn der zweiten Hälfte mässig bis gar nicht. Sursee bäumte sich auf und traf innert kürzester Zeit zwei Mal und glich somit zum 3:3 aus. Nach diesem kurzen Einbruch arbeiteten die Gooserinnen sich aber wieder unermüdlich nach vorne, kreierten immer wieder Chancen und es war erneut Debi, die das Team mit dem nächsten Goal erfreute. Aus spitzem Winkel pfefferte sie den Ball ins Lattenkreuz. Einfach. Geil. Auch Martina, die bis zu diesem Moment noch nicht für ihre zahlreichen Chancen belohnt wurde, demonstrierte ihre Coolness. Ihre Gegnerin liess sie hinter sich stehen, die Torhüterin nahm sie gekonnt aus und legte den Ball mirakulös in die weite Ecke. Doch damit noch nicht genug. Debi sah Marlene vor dem Tor lauern und passte ihr genau im richtigen Moment. Marlene, die für ihre Unberechenbarkeit bekannt ist, zögerte nicht lange und katapultierte, ohne mit der Wimper zu zucken, den Ball backhand ins Goal. 6:3 für Wild Goose. Es folgte ein Freistoss für Sursee, doch bevor sie diesen ausführen konnten, intervenierte der Trainier. Timeout für Sursee. Sie stellten ihr Spielsystem auf 4:3 um und nahmen die Torhüterin vom Feld. Dies jedoch nicht lange, denn Martina eroberte den Ball und passte zu Svenja. Die Torhüterin witterte die Gefahr, sprang wieder ins Tor, doch da war es schon zu spät. Svenja setzte bereits zum Schuss an und zauberte das Bösigoal. Sursee gab noch nicht auf mit dem 4:3, bis dann auch Anja den Ball stibitzte und sich mit dem Empty-Netter auf die Scorerliste schrieb. Nur noch wenige Sekunden waren übrig und Wild Goose machte weiterhin Druck. Zeitgleich mit dem Schlusspfiff hämmerte Debi den Ball nochmals ins Tor, jedoch wurde dieser Treffer nicht mehr gezählt. So stand es zum Schluss 8:3 für die Gänse und der erste Sieg in der ersten Liga war Tatsache. Die Freude war gross über diese starke Leistung. Doch lange konnte man sich der Freude nicht hingeben, die nächsten Gegnerinnen warteten bereits.

 

UHC Wolhusen – Wild Goose (9:4)

Das zweite Spiel dieses Sonntages wurde gegen die Damen des UHC Wolhusen ausgetragen. Der Plan der Wild Goose Damen war simpel und leicht einprägsam: Gewinnen! Jedoch mussten die Fricktalerinnen schnell feststellen, dass dies schwierig werden könnte. Denn Wolhusen war gnadenlos, von der ersten Minute an. Früh kassierten die Wildgänse zwei Tore. Was war das denn! Es schien, als würden die Himmelblauen hier überrumpelt. Doch die wilden Gänse steckten den Kopf nicht in den Sand. Immer wieder preschten die Gooserinnen nach vorn und schlängelten sich ihren Weg durch die Verteidigung Wolhusens. Nur im letzten Moment fehlte es ihnen an der nötigen Konsequenz. Bis sich Romaine den Weg freibahnte und den Ball an der Torhüterin vorbei ins Goal bugsierte. Süperb! Wolhusen jedoch liess sich nichts nehmen und verwandelte ihre Chancen schonungslos. Einzig Anja konnte noch reüssieren. Eiskalt platzierte sie den Ball im Tor Wolhusens. Trotz diesem obergeilen Tor stand es zur Pause 5:2 für Wolhusen.

Trainer Pi hatte ein Hühnchen zu rupfen mit den Gänsen. Wo blieben die Tore? Was war da in der Verteidigung los? Nach der Pause setzte er auf neue Blockkonstellationen, in der Hoffnung, so noch etwas zu erreichen gegen Wolhusen.

Leider sah auch die zweite Hälfte des Matches ähnlich aus. Die Chancen kamen, blieben jedoch oftmals unbelohnt. Und Wolhusen war erbarmungslos. Doch die Gänse wollten sich noch nicht geschlagen geben. Romaine wagte sich nochmals vor und brachte das Runde im Eckigen unter. Kurz darauf war es dann wieder Anja, die die Gunst der Stunde nutzte und die Torhüterin mit sattem Schuss bezwang. Die Gooserinnen gaben alles, doch es wollte kein weiteres Tor gelingen und so stand es mit dem Schlusspfiff 9:4 für Wolhusen. Die Gänse waren enttäuscht, vor allem weil in diesem Spiel mehr möglich gewesen wäre. Die Coolness, die Wolhusen zur Genüge hatte, war es, die den Gänsen fehlte.

Jedoch liessen sie den Kopf nicht hängen. Schliesslich konnten sie an diesem Sonntag den ersten Sieg in der Erstliga in der Geschichte der Wild Goose Damen einfahren! Dies war somit ein historischer Sonntag, der definitiv Lust auf mehr machte. Es waren einige Fortschritte zu sehen und es gab viele gute Aktionen, bei welchen die Gänse zeigten, dass sie auch gegen die besten Frauschaften der Schweiz bestehen konnten.

Die Damen sind bereit, in dieser Saison zu kämpfen, besser zu werden und schlussendlich zu gewinnen! Zum Schluss bleibt mir noch eins zu sagen: «Alles ist gut, solange du wild bist!»