Am Sonntagnachmittag, den 22.01.2023, spielten die Wild Goose Damen in Wil ZH um die nächsten heiss ersehnten Punkte. Es war an diesem Sonntag, als die Gänse sich zwei Gegnern stellen mussten, welchen sie in der Hinrunde unterlagen. Keine einfache Ausgangslage, noch dazu kam die eingegrenzte Einspielmöglichkeit in der altertümlichen Turnhalle. Davon liess man sich aber nicht aufhalten. Dank Trainer Pi’s sorgfältiger Planung und dem Rekognoszieren der Halle mit den Junioren C am Vortag war dies für die Gooserinnen kein Problem. Diese Runde versprach, spannend zu werden.
UHC Schaan – Wild Goose (9:4)
Den Match gegen die Liechtensteinerinnen konnten die Gänse bis zur Rückrunde hin nicht vergessen. Es war an der ersten Runde der Saison, als man zwar gut in die Partie startete, enorm viel Ballbesitz hatte, aber schlussendlich entgegen allen Erwartungen gegen ein starkes Schaan verlieren musste. Schon vor dem Match war also klar, dass die gleichen Fehler vermieden werden sollten und man die Dominanz auf dem Feld auch im Resultat deutlich machen wollte. Jedoch waren es die Schaanerinnen, die sich noch in der ersten Minute mit einem Treffer belohnten. Es war ein körperbetontes Spiel mit einer Schiedsrichterin, die sehr tolerant mit Fouls umging. Auch der nächste Treffer musste Torhüterin Muriel aus dem Goal hinter sich herausfischen. Das rüttelte das Team aus dem Mettauertal endlich wach und es war Block 2 um Debora, Kira und Romaine, die sich zu Wort meldeten. Kurz nach dem Anspiel schnappten sich die Gooserinnen den Ball und Romaine beförderte das Runde ins Eckige. 2:1! Die Gänse hatten ab da die Oberhand im Matchgeschehen, spielten kontrolliert und traten bestimmt auf. So war es dann Marlene, die ihre Chance witterte, als sie geduldig vor dem gegnerischen Tor lauerte. Svenja lief an, zog die Verteidigung zu sich und spielte im richtigen Augenblick zu Marlene, die perfekt positioniert den Ball nur noch zu versenken hatte. Kurz darauf folgte der Schiripfiff und die Gänse gingen mit einem 2:2 in die Pause.
Die Worte des Trainerduos Pi und Marco waren klar: Mehr Abschlüsse aufs Tor nehmen, hartnäckig spielen und die Verteidigung keinesfalls vernachlässigen.
Nach der Pause ging es Schlag auf Schlag weiter. Nach kurzer Zeit konnten die Liechtensteinerinnen die Verteidigungslinie der Gänse durchbrechen und mit dem dritten Tor punkten. Dies liessen die Wild Goose Damen aber nicht auf sich sitzen. Debora reagierte sofort, bahnte sich den Weg zum Tor und legte den Ball mit einem präzisen Pass quer übers Feld zu Romaine. Diese wiederum pfefferte den Ball überzeugt ins Tor. 3:3! Noch immer war alles möglich für die Gänse in dieser Partie. Die Gooserinnen hatten wie in der Vorrunde schon viel Ballbesitz und bestimmten das Tempo des Spiels. Trotzdem wurde Torhüterin Muriel immer wieder in Bedrängnis gebracht. Die Schweizerinnen waren oft einen Schritt zu spät in der Defensive und die Gegnerinnen aus Liechtenstein gnadenlos im Abschluss. So kam es, dass die Gänse auf einmal 8:3 hinten lagen. Die Wildgänse schienen beinahe gezähmt, als sich dann Block 1 noch ein letztes Mal aufbäumte und Martina den Ball an der Torhüterin vorbei ins Innennetz des Goals wammste. Schlussendlich musste man sich geschlagen geben und man verlor die Partie mit 4:9. «Woran hat et jelegen?», fragt man sich da. War es ein Mangel an Siegeswille? Zu wenig Konsequenz auf dem Spielfeld? Oder doch einfach Pech? Unterlegen war man den Schaanerinnen keineswegs. Nun denn, den Gänsen blieb nichts Weiteres, als abzuhaken und nach vorne zu blicken, zur nächsten Begegnung mit Winterthur.
Winterthur United – Wild Goose (2:3)
Winterthur United kannte man schon lange, seit bereits 5 Jahren trat man gegeneinander an. Immer waren es harte, kämpferische Spiele, die mal zugunsten des einen oder des anderen Teams ausfielen. Nach der Niederlage an der letzten Runde (1:4) war man voller Tatendrang und wollte die offene Rechnung mit Winterthur begleichen. Nach Konzentrationsübungen, pogen in der Garderobe und einem besonders lauten Kampfschrei vor dem Tor war man bereit, den angereisten Fans einen ausserordentlichen Match zu zeigen. Von Anfang an machten die Gänse Druck auf die Winterthurerinnen, sie traten selbstbewusst und energisch auf in dieser emotionsgeladenen Partie. Doch die Gegnerinnen, die in dieser Saison noch ungeschlagen waren, wussten sich zu wehren und bezwangen die Verteidigung der Gänse in einem unaufmerksamen Moment. 1:0 für Winterthur. Die Fricktalerinnen, die vom Singsang der Fans an der Seitenlinie beflügelt wurden, liessen sich nicht unterkriegen und kreierten immer wieder Topchancen. Zwar klärte die letzte Frau von Winterthur die Bälle meist souverän, aber 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff konnte sie dann doch überwunden werden. Romaine lief an und jagte den Ball ins Tor. Mit einem wohlverdienten 1:1 ging man in die Pause, auch Dank Torhüterin Muriel, die einige Glanzparaden zeigte.
Es war eine actionreiche erste Halbzeit und die Wild Goose Damen überzeugten mit unglaublichen Verteidigungsleistungen: Es wurde um jeden Ball erbittert gekämpft, Pässe wurden abgefangen und Schüsse geblockt. Ein Spiel voller Leidenschaft und Hingabe, Teamspirit und Körpereinsatz. Das war es, was im ersten Spiel fehlte! Darüber waren sich alle einig und man wusste, dass man kein Prozent weniger geben durfte in der zweiten Halbzeit, wenn man die zwei Punkte mit nachhause nehmen wollte.
Aber auch Winterthur wusste dies und auch ihr Siegeswille war spürbar. Es war eine Begegnung auf Augenhöhe und man schenkte sich gegenseitig nichts. Nach 7 Minuten waren es dann aber die Ostschweizerinnen, die sich wieder ein Tor aufs Konto schreiben konnten. Und wieder lagen die Gooserinnen hinten. Bis dann Regina sich den Weg nach vorne bahnte und mit dem ausgeliehenen Schläger von Trainer Pi (aufgrund Stockbruchs im ersten Match) eine Traumvorlage an Svenja lieferte, die das Team und die Fans mit einem Spitzentor beschenkte. Wieder ausgeglichen. Kurz darauf folgte ein Timeout für Wild Goose. Man wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen, sammelte nochmals die Kräfte und setzte alles auf die Karte «Sieg». Das Publikum tobte und pushte das Team, der Puls der Spielerinnen überschlug sich, die Anspannung war greifbar. Doch all dies konnte dem Block 1 mit den erfahrenen Spielerinnen Martina, Svenja und Regina nichts anhaben. Mit ausserordentlicher Coolness setzten sie 30 Sekunden vor dem Schlusspfiff noch zum Freistoss an. Ein Pass von Regi, ein Schuss von Svenja und ein Gänsehautmoment für die Wildgänse. 3:2 in der letzten Spielminute, der Krimi fand ein gutes Ende. Die Zürcherinnen bäumten sich noch einmal auf, konnten aber in den letzten Sekunden trotz vierter Feldspielerin auch nichts mehr am Resultat ändern. So war der Sieg Tatsache und die Gänsebrust mit Stolz erfüllt. Somit war man das erste Team, das Winterthur in dieser Saison bezwingen konnte.
Es war eine starke Leistung des ganzen Teams, ein besonderes Lob soll jedoch den jungen Spielerinnen der Wild Goose Damen ausgesprochen werden. In ihrer ersten Saison als Aktive können sie sich bereits sehr gut behaupten in der 2. Liga und machen einen wichtigen Teil des Teams aus.
Das Wort zum Sonntag: Entfachen die Gänse ihr volles Potenzial, ist der Kampfgeist aktiviert und der Wille zum Sieg nicht zu bändigen, dann können sie alle Teams aus der Liga schlagen. Kunst ist nur, diesen Zustand jederzeit zu erreichen.
Ein grosses Dankeschön an das Trainerduo Pi und Marco und an alle Fans, die uns so tatkräftig unterstützt und angefeuert haben. Ihr seid grossartig!!!
Dabei waren: Lena Albert, Debora Boutellier, Muriel Erdin (G), Svenja Erdin, Sarah Jappert, Kira Keller, Martina Leber, Gina Oeschger, Regina Oeschger, Marlene Zumsteg und Romaine Rothacher (C)