Am Sonntag, den 05.03.2023 in der Früh versammelten sich die Gooserinnen und begaben sich zur Sporthalle in Bülach. Es stand bereits die letzte Runde der Saison 2022/2023 auf dem Programm. Einige der Fricktalerinnen bedauerten dies, da man doch gerade erst richtig in Fahrt gekommen war und sich in der vorderen Hälfte der Tabelle etabliert hatte. Optimal vorbereitet, mit einem breiten Kader, viel Motivation und Freude am Hockey trat man ein letztes Mal in dieser Saison aufs Spielfeld. Dass dieser Tag Grosses bringen sollte, war da noch nicht klar.

UHC Herisau – Wild Goose (6:6)

Gegen die Appenzeller Kontrahentinnen hatte man zuletzt an der Heimrunde in Kaisten gespielt. Der Match verlief damals im Sinne der Gänse und man gewann vor versammelter Fankurve mit 7:4. Auch an diesem Sonntag war ein Sieg gefordert. Überzeugt zu gewinnen traten die Wildgänse aufs Feld und wurden aber regelrecht von den Herisauerinnen niedergemäht. Nach nur 26 Sekunden musste Torhüterin Muriel bereits hinter sich fassen. Die Gooserinnen liessen sich vorerst nicht beirren und kreierten einige Chancen. So war es Svenja, die nach vorne spurtete. Mit einem unglaublichen Backhandschuss vermochte sie beinahe die Torhüterin zu besiegen, wäre da nicht die Metallumrandung des Tores gewesen. Kurz darauf nutzten die Gegnerinnen einen Fehler der Gooserinnen schamlos aus und konterten erfolgreich. Mit diesem herben Dämpfer wurde das Spiel der Fricktalerinnen merklich träger. Es schien, als wäre man in die Schockstarre geraten und liesse die Gegnerinnen in der eigenen Hälfte zu lange gewähren. Zwar waren es die Gänse, die meist in Ballbesitz waren und das Spiel massgeblich beeinflussten, jedoch wollte nichts wirklich gelingen und man brachte sich oft selbstverschuldet in Bedrängnis. Auch Debora gelang eine gute Angriffsvariante, aber die Torhüterin von Herisau schnappte sich alle Bälle. Herisau konnte noch zwei weitere Treffer verbuchen, trotz Goalie Muriels starken Paraden. So stand es 4:0, obwohl man Herisau eigentlich überlegen war. Bis dann Lena kam und dem Ganzen ein Ende setzte: Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff brachte sie den Fricktalerinnen die Erlösung, als sie völlig nonchalant den Ball ins Tor katapultierte. Trotz dieses Tores war die Stimmung im Team gedämpft. Was war bloss los? Wo war die Energie, der Kampfgeist, der Siegeswille? Der Schiri pfiff zur Pause und die Gänse watschelten schwermütig und mit gesenktem Kopf zur Garderobe.

Die Ansage von Trainer Pi war klar: «Wacht auf, wenn ihr diese Punkte wirklich haben wollt! Full press und fertig lustig.» Mehr gab es auch nicht zu sagen zum miesen Zwischenstand.

Die Mettauertalerinnen begaben sich aufs Feld und stellten sich der zweiten Halbzeit. Und die wilden Gänse wirkten wie ausgewechselt! Es wurde um jeden Ball gekämpft, man trat feurig und wild auf und machte den Herisauerinnen die Hölle heiss. Nach nur einer Minute kämpfte sich Block 2 in die gegnerische Gefahrenzone und es war Romaine, die den Ball ins Tor würgte. Es war auch etwas Glück dabei, der Treffer aber wertvoll für das Team. Doch auch Herisau zeigte, dass sie das Spiel gewinnen wollten und scorten kurz darauf das 5:2. Allerdings waren die Gänse nun erst richtig im Spiel angekommen und liessen sich kaum mehr aufhalten. So war es das Duo Svenja und Marlene, die im Einklang übers Feld wirbelten und die Torhüterin von Herisau nicht nur einmal, sondern gleich zweimal überlisten konnten. Ein Pass von Svenja in Marlenes Schaufel und der Ball zischte ins Tor. 5:4!

Und plötzlich war man wieder nahe dran, machte erheblichen Druck und klaubte den Gegnerinnen fast alle Bälle weg. Dann, vier Minuten vor dem Schlusspfiff, nahm Martina den Abschluss aufs Tor. Es war solch ein Kunstschuss, dass die Torhüterin keine Chance mehr hatte, den Ball abzufangen. Martina schoss den Ball so, dass er der Torhüterin über den Rücken hinab ins Tor rollte. Dies nötigte Herisau dann zum Timeout, was aber auch den Gänsen zugutekam. Marlene griff erneut an und die Gänse hatten wieder Glück. So schoss Marlene die Goaliefrau von hinten an und der Ball kugelte ins Tor. Führung für die Gänse! Es war noch knapp eine Minute zu spielen und die Gooserinnen kämpften aus Leibeskräften, doch lancierten sie 8 Sekunden vor Schluss noch einen Angriff, der zum Verhängnis wurde. Die Gegnerinnen schnappten sich den Ball und reüssierten. So ging die Partie nach einer unglaublichen Aufholjagd mit einem 6:6 zu Ende. Die Enttäuschung war gross, jedoch durfte man auch stolz sein, dass man nach der ersten bescheidenen Halbzeit nicht resignierte und sich zurückkämpfte.

Traktor Buchberg-Rüdlingen – Wild Goose (5:5)

Die nächste und letzte Partie der Saison wurde gegen das Team der Traktoren ausgetragen. Auch diese Frauschaft konnte man in der Vorrunde deutlich übertrumpfen und mit einem Resultat von 9:5 glänzen. Im Anbetracht der Tabelle sollte auch dieses Spiel wieder zugunsten der Gänse ausfallen. Doch die Traktoren, bei denen der Abstieg schon vor der letzten Runde Tatsache war, wollten die zwei Punkte nicht widerstandlos hergeben. Und es waren leider wieder die Mettauertalerinnen, die zu Beginn des Spiels kassierten. Nach zwei Spielminuten überlisteten die Gegnerinnen Torhüterin Muriel. Die Gänse versuchten viel, arbeiteten sich in die Offensive und scheiterten doch immer wieder an der Verteidigung der Traktoren. Irgendwie konnten die Traktoren die Gänse immer wieder aus dem Weg räumen. Aber auch die Wildgänse blieben hartnäckig und persistent in der Verteidigung, sodass die erste Hälfte des Matches mit 1:0 für Buchberg-Rüdlingen endete. Aber was war nur los mit den sonst so torfreudigen Wildgooserinnen? Irgendwie konnte man keinen der Angriffe richtig durchziehen, es fehlte die letzte Konsequenz und man blieb stets auf halbem Wege stecken.

Nicht so in der zweiten Hälfte des Spiels. Debi dribbelte leichtfüssig zum Tor, sah ihre Chance und liess sie sich nicht mehr nehmen. Mit sattem Schuss zerdepperte sie die Führung der Traktoren. Die Traktoren gaben aber nicht klein bei und konterten sogleich zum 2:1. Doch der Schlagabtausch ging weiter. Regina bewies ihr Geschick und brachte den Gooserinnen das 100te Tor dieser Saison! Eiskalt erwischte sie die Gegnerinnen und zimmerte den Ball ins Tor. Die Traktoren starteten den Motor aber nochmals neu und konnten gleich doppelt reüssieren. Wieder lagen die Gooserinnen hinten. Was soll’s, dachte sich Svenja, als sie Anlauf nahm und die Gegnerinnen alt aussehen liess. Ein Schuss, Freudensprünge und Jubel - das 3:4 war Tatsache. Nur zwei Minuten später setzte sich Kira filmreif in Szene, trat den Gegnerinnen entschlossen und vehement entgegen und beförderte den Ball lässig ins Tor. Schliesslich reihte sich auch Martina in die Scorerliste ein, sah die Lücke und schleuderte den Ball mit Schmackes von der Mittellinie bis ins Tor. Führung für die Gänse! Jetzt cool bleiben und Stehvermögen beweisen. Beinahe wäre dieser Plan auch geglückt, hätten die Traktoren 30 Sekunden vor Schluss im Überzahlspiel nicht nochmals einen Treffer gelandet. Die Gänse versuchten zwar, sich nochmals aufzubäumen, waren aber erfolglos.

Die Enttäuschung war so gross, dass sich dieses Unentschieden beinahe wie eine Niederlage anfühlte. So wollte man die Saison gewiss nicht abschliessen. Jedoch brauchten die Gooserinnen nicht traurig zu sein, nein, im Gegenteil. In dieser Saison durfte man viele Erfolge feiern, gemeinsam dazulernen und zusammenwachsen. Mit dem zweiten Rang in der Tabelle erzielten die Wild Goose Damen das beste Endresultat seit man in der 2. Liga für Furore sorgte. Ausserdem waren es die Wildgänse, die die meisten Bälle ins Tor pfefferten und als einziges Team der Gruppe die Erstplatzierten besiegen konnten. Es war auch in dieser Saison, als viele junge Spielerinnen den Übertritt ins Damenteam vollzogen und dies hervorragend gut meisterten! Nicht nur der vielversprechende Nachwuchs ist eine grosse Bereicherung für das Team aus dem Mettauertal, sondern auch Trainer Pi. Mit seiner Expertise, Kreativität und Geduld ist er ein wertvoller Bestandteil der Frauschaft geworden. Das Trainerduo Pi und Marco organisierte nicht nur bombastische Trainings, sondern sorgte neben dem Spielfeld immer wieder für lustige Szenen (Marco, spielemer nomol s Bösi-Spiel?). Weitere Highlights der Saison waren die zahlreichen Büsslifahrten (sorry für den schiefen Gesang an dieser Stelle), die Teamevents (Padel, WM-Bar-Besuche, Skiweekend, etc.) und all die lustigen Gespräche nach der Runde bei Speis und Trank. Es war eine Saison voller Emotionen, man bewies Kampfgeist und Teamwork, lachte und ja, weinte auch ab und zu. All dies konnte man nach der letzten Runde bei Regi und Ueli Revue passieren lassen. Mit super Pizza, guter Gesellschaft und viel Gelächter schloss man die Saison gemeinsam ab. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals für die Einladung und den wunderbaren Nachmittag!

Nun mag man sich vielleicht ab dem Titel des Artikels wundern: Warum gehen die Wild Goose Damen in die Geschichte ein?! Ja, diese zwei Punkte der beiden unentschiedenen Spiele waren wichtiger als gedacht. Am vergangenen Dienstag wurde bekannt, dass die Erstplatzierten (Winterthur United) auf den Aufstieg in die Erstliga verzichten. Zudem gaben vier Teams der höchsten Kleinfeldliga bekannt, dass sie freiwillig das Feld räumen. Verzicht von Winterthur + vier freie Plätze in der Erstliga = die Wild Goose Damen steigen ohne Aufstiegsspiele direkt auf. Ich darf also mit von stolz geschwollener Gänsebrust berichten, dass man nach sieben Jahren Zweitliga den Sprung in die Erstliga geschafft hat. Und das nicht nur durch Zufall, sondern sehr verdient und hart erarbeitet. Nun wird die Trainingspause wohl kürzer ausfallen als gedacht, man freut sich aber auf die neue Herausforderung und fühlt sich geehrt, gegen die besten 19 Teams der Schweiz spielen zu dürfen. Wenn ihr glaubt, dass das schon alles war, dann seid gespannt auf das nächste Jahr!

Weil das alles noch ein wenig überwältigend ist, bleibt mir nur noch eines zu sagen: Alles ist gut, solange du wild bist!

Von Herzen für das Damenteam

Romaine