Es war ein strahlender Sonntag im Oktober, als die Wild Goose Damen an den Zürichsee reisten. Nach dem ersten Saisonsieg trainierten die Gooserinnen fleissig weiter und waren gespannt auf den nächsten Härtetest – denn dieser Sonntag versprach intensiv zu werden. So traf man zum einen auf Piranha Chur, die mit Prominenz auftrumpften und zum anderen auf die Tabellenleaderinnen Red Devils March-Höfe, die mit Unterstützung vom Heimpublikum rechnen konnten. 

Piranha Chur - Wild Goose (11:5)

Die Partie gegen die Bündnerinnen startete rasant. Obschon die Gänse von Anfang an offensiv Druck machten, musste Torhüterin Muriel den Ball zuerst aus dem Tor fischen. Doch die Antwort der Gooserinnen folgte sogleich. Der Schiri pfiff einen Freistoss, Romaine setzte den Ball auf den Eckpunkt, spielte zu Marlene, die mit Nonchalance den Ball ins Tor verfrachtete. Mit diesem Ausgleich war wieder alles offen. Und es waren erst knapp anderthalb Spielminuten verstrichen! Die Fricktalerinnen kreierten immer wieder Chancen, tänzelten nach vorn und scheiterten trotzdem immer wieder im letzten Moment. Chur jedoch hatte hier keine Defizite aufzuweisen und überspielte die Verteidigung der Wild Gänse erbarmungslos. So trafen sie nicht nur einmal, sondern liessen das Netz der Gänse gleich viermal in Folge erzittern. Konnte man die ersten zehn Spielminuten noch bestens mithalten, zeichnete sich in der verbleibenden Zeit der ersten Hälfte ein Leistungseinbruch der Gooserinnen ab. Chur spielte stark auf, nutzte jede Unsicherheit der Mettauertalerinnen und entschieden schlussendlich die erste Hälfte des Spiels mit 5:1 für sich.

Alles andere als zufrieden begab man sich in die Pause. Zu oft hatte man Torhüterin Muriel im Stich gelassen, zu wenig effizient war man in der Offensive. Ein altbekanntes Muster also. Zudem hatte man Mühe, gegen die überragende, ehemalige Kapitänin der Schweizer Nationalmannschaft Flurina Marti anzukommen. Doch die Wildgänse waren entschlossen, alles zu geben.

Nach der Pause verbuchte Chur einen weiteren Treffer. Schluss mit lustig, dachte sich Debi Senn, die durch ihre hervorragenden Chancen Chur immer wieder ins Schwitzen brachte. Auf Zuspiel von Svenja beförderte sie auf unglaubliche Art und Weise den Ball ins Churer Tor. Die Piranhas reagierten prompt und erhöhten auf 7:2. Dann war es Romaine, die voller Entschlossenheit das Anspiel verlor, sich so den Ball quasi vorlegte und mit Schmackes im Tor unterbrachte. Die Antwort der Piranhas folgte unverzüglich und es stand 8:3. Die Gänse stellten ihr Spielsystem um, es galt das Motto: «Alles oder nichts». Bedeutete, Block 2 um Debi B., Marlene und Romaine war verantwortlich, durch «full press» den Ball zu erobern, sodass Torhüterin Muriel das Feld verlassen und Anja, Martina, Aline S. und Svenja einwechseln konnten. Mit diesem 4:3 Spiel versuchten die Gänse, an die Churerinnen heranzukommen. So kam es, dass Aline S. einen gekonnten Abschluss aufs Tor nahm, der jedoch von der Torhüterin abprallte. Anja, die schon vor dem Tor lauerte, zögerte nicht und knallte den Ball ins Tor. 8:4!

Leider reüssierten die Gänse nach dieser Aktion nicht mehr und Chur verbuchte weitere drei Treffer für sich. Einzig Martina konnte die Gegnerinnen noch ein letztes Mal bezwingen, als sie auf Pass von Debi B. den Ball zehn Sekunden vor Schluss nochmals ins Tor sausen liess.

Die Wild Goose Damen mussten sich gegen das starke Chur geschlagen geben. Trotzdem liessen sie den Kopf nicht hängen, denn die nächste Partie stand an.

 

Red Devils - Wild Goose (6:8)

Die Red Devils hatte man an vergangenen Runden bereits beobachtet und erkannt, dass diese Spielerinnen sich einen Sieg nicht so leicht nehmen lassen. Ja, bis zu dieser Runde im Oktober waren die Devils ungeschlagen und führten die Tabelle an. Dass man hierbei der Underdog war, war spätestens dann klar, als man die Broschüre des Vereins in der Pause zwischen den beiden Spielen untersuchte. «Aufgestiegen sind die Wild Goose aus Küttigen (…)». Das Ziel dieses Spiels war also klar: Die Teufelinnen sollten nicht mehr vergessen, woher die Wild Goose Damen kamen.

Nach dem taktischen Briefing in der Garderobe, Trainer Pi’s Ansprache und dem Ritual aus Juniorinnenzeiten ging es los, die Gänse stürmten aufs Feld. Block 1 um Carina, Aline S. und Sarah machte von Anfang viel Druck, war aufsässig und liess den Devils kaum Platz auf dem Feld. Dies ebnete den Weg für die zweite Linie mit Debi B., Marlene und Romaine. Das Trio preschte nach vorne, immer in Besitz des Balles, Debi B. legte den Ball dann quer zu Romaine, die das 1:0 für die Fricktalerinnen realisierte. Kaum ein Wimpernschlag später war es Marlene, die hinter dem Tor der Gegnerinnen für Furore sorgte und schliesslich einen sauberen Pass zu Debi B. in den Slot spielte. Debi B. sah die Lücke und pfefferte mit ordentlichem Wumms den Ball ins Tor. 2:0! Unglaublich. Die Red Devils zeigten aber auch ihre Qualität und nutzten kurz darauf einen Freistoss skrupellos aus. Und obwohl Torhüterin Muriel starke Paraden zeigte und die Verteidigung der Gänse stark war, konnten die Teufelinnen zwei weitere Tore markieren. Der kleine Vorsprung war also dahin, die Devils führten mit 3:2. Die Gänse liessen sich aber nicht aus dem Konzept bringen und blieben unermüdlich.

Sinnbildlich dafür: Die Gänse trafen das Tor, der Schiri pfiff aber im Nachhinein ein vorangegangenes Foul ab, das Tor zählte in der Folge nicht. Freistoss für die Gänse. Martina spielte Debi S. an, die den Ball gleich wieder im Tor unterbrachte und somit ausglich. Mit einem Zwischenresultat von 3:3 gingen die Gänse schliesslich in die Pause. Es fühlte sich wahnsinnig gut an, dieses Spiel. Die Verteidigung gab Vollgas, liess kaum Chancen zu. Muriel im Tor hielt alles, was trotzdem aufs Tor zuflog, und auch vorne waren die Gänse endlich mal effizient. So konnte es weitergehen!

Und so ging es auch weiter! Kurz nach der Pause pfiff der Schiri einen Freistoss für die Wildgänse. Romaine setzte den Ball, Larissa lief an und Debi B. blieb stehen. Hä, warum blieb Debi B. stehen? Romaine war verwirrt. Debi B. rief zu Romaine: «Es isch frei!», Romaine verstand, spielt ihr zu und Debi B. jagte den Ball in die kurze Ecke des Tores. Die Führung war nun erneut bei den Gänsen und die Freude war riesig.

Kurz darauf demonstrierte auch Aline S. ihr Können, als sie auf Pass von Carina den Ball mit Zauberschuss ebenfalls in die kurze Ecke des Goals bugsierte. Das war wohl zu viel für die Devils, denn sie nahmen ein Timeout. Auch Trainer Pi nutzte dies und bestärkte seine Frauschaft. Diese zwei Punkte gehörten uns! Von den Devils folgte nach dem Timeout etwas mehr Druck, die Gänse liessen sich aber nicht beirren. Romaine sieht ihre Chance, lässt die Devils stehen und den Ball ins Tor fliegen. Die Teufelinnen kontern gekonnt und verkürzen auf 6:4. Kurze Zeit später muss die Torhüterin der Devils das Feld verlassen und wird durch eine vierte Feldspielerin ersetzt. Die Devils wollten um jeden Preis gewinnen. Im Überzahlspiel konnten sie schliesslich auch ausgleichen auf 6:6, sie wollten aber mehr.  Doch auch die Gänse wollten sich nicht mit einem Unentschieden zufriedengeben. So kam es, dass Martina den Devils den Ball fabulös wegstibizte und zu Debi S. passte, die den Ball schlussendlich im leeren Tor einquartierte. Auch Romaine gelang Ähnliches, sie spielte zu Marlene, die ebenfalls das Netz des leeren Tores erzittern liess. Für weitere Tore reichte es auf beiden Seiten nicht mehr und der Schiri beendete die Partie mit dem Schlusspfiff. So stand es 8:6 für die Gänse und die Freude war gigantisch. Hatte man soeben die Tabellenleaderinnen geschlagen? Das gesamte Team zeigte eine Glanzleistung, alle Spielerinnen erhielten Spielzeit und zeigten, dass die Fricktalerinnen in die erste Liga gehörten. Bravo!

Die Wildgänse danken allen angereisten Fans für die lautstarke Unterstützung, Guido fürs Büsslifahren und Trainer Pi, für seine Hingabe und das Herzblut, das er investiert.

Die nächsten Gegnerinnen warten bereits und die Wild Goose Damen freuen sich auf die nächsten beiden Spiele. Im ersten Match trifft man auf das (noch) ungeschlagene Cevi Gossau und im zweiten Match auf die altbekannten Gegnerinnen aus Baden.

Nächster Auftritt der Damen: 12.11.2023 in Chur, 10.50 Uhr

Mit dabei waren: Debora Boutellier, Muriel Erdin (G), Svenja Erdin, Carina Foroni, Aline Jappert, Sarah Jappert, Rahel Jegge, Kira Keller, Anja Lütold, Gina Oeschger, Romaine Rothacher (C), Aline Saladin, Deborah Senn, Larissa Weiss, Martina Zumsteg, Marlene Zumsteg und Trainer Pirmin Schmid