Am Sonntag, 12.11.2023, reisten die Wild Goose Damen zu früher Stunde ins Bündnerland. In Chur stellten sie sich den nächsten beiden Gegnerinnen. Mit krankheitsbedingt minimiertem Kader, aber maximaler Motivation freuten sich die Gänse auf diese vierte Meisterschaftsrunde. In Chur angekommen waren die Gooserinnen bereits mit der ersten Herausforderung konfrontiert. Wo war denn bloss der Eingang zur Turnhalle?! Nach einigem Umherirren in Chur fand man schliesslich den Bunker, der sich Turnhalle nannte und es konnte losgehen.

UH Cevi Gossau – Wild Goose (10:3)

Die ersten Gegnerinnen des Tages kamen aus Gossau und waren in dieser Saison noch ungeschlagen, dominierten regelrecht. Mit ihren sechs Siegen standen die Zürcher Oberländerinnen folglich an der Spitze der Tabelle. Die Wild Goose Damen waren dennoch hochmotiviert, den Gossauerinnen die Stirn zu bieten und ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dies funktionierte aber leider mässig bis gar nicht. Das erste Tor mussten die Fricktalerinnen schon in den ersten Spielsekunden hinnehmen, direkt nach dem Anspiel pfefferte Gossau den Ball aus der Distanz ins Wild Goose Tor und reüssierte. So hatte man sich den Auftakt in dieses Spiel garantiert nicht vorgestellt. Allgemein machten sich die Wild Goose Damen in diesem Match das Leben selbst schwer, dazu kam der hohe Druck von Gossau und ihre gnadenlose Effizienz im Abschluss. Zwar hatte man viel Ballbesitz, versuchte immer wieder nach vorne zu preschen, konnte aber die Verteidigung Gossaus kaum überwinden und geriet ständig in gefährliche Kontersituationen. So doppelte Gossau nach und bis zur 8. Minute stand es 3:0 für die Gegnerinnen. Bis dann Carina ihre Aufsässigkeit bewies. Sie störte Gossau im Spielaufbau, ergatterte sich den Ball eiskalt, zögerte keine Sekunde und katapultierte den Ball frech ins gegnerische Tor. Wenig später stellte Gossau aber den drei-Tore-Vorsprung wieder her und verwandelte ein Freistoss. 4:1. Dieses Resultat blieb unverändert bis zur Pause.

Jetzt bloss nicht die Nerven verlieren, cool bleiben und die Spielzüge einfach halten, lautete Trainer Pirmins Anweisung. Die Gooserinnen sammelten alle Kräfte und traten mit Überzeugung aufs Feld.

Doch auch die zweite Hälfte begann ziemlich grotesk. Genau wie zu Beginn der ersten Hälfte traf Gossau mit einem Weitschuss nach dem Anspiel. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ab dann schepperte es nur noch so im Tor der Gänse. Gossau vergrösserte gar den Vorsprung bis hin zu einem 8:1 und den Gänsen wollte nichts richtig gelingen. Die Nerven lagen blank. Obschon man wusste, dass mit Gossau ein enorm starker Gegner wartete, hatte man das Gefühl, nicht das volle Potenzial zeigen zu können. Nichtsdestotrotz versuchten es die Fricktalerinnen immer wieder und es gelang, immer mehr Druck aufzubauen. So kam es, dass Debi S. durchstartete, mit dem Ball in Richtung Tor jagte, alle drei Gegenspielerinnen auf sich zog und in perfektem Timing den Ball quer zu Romaine legte, die plötzlich ganz allein war. Kurz darauf war es Anja, die sich zu beweisen wusste. Gekonnt bahnte sie sich ihren Weg in Richtung Tor und verfrachtete den Ball mit Schmackes ins Goal. Gossau liess daraufhin aber nichts mehr zu und verwandelte selbst noch zwei Treffer. Somit stand es zum Ende des Matches 10:3 für Gossau.

Die Gänse waren erst etwas niedergeschlagen, doch an dieser Stelle muss man sagen, dass die Fricktalerinnen phasenweisen gut gegen Gossau ankamen und sich zu behaupten wussten. In der Defensive war man meist nah dran und vereitelte somit auch einige Chancen Gossaus. Dass man gegen eines der besten Teams der Schweiz verlor, ist insofern zu relativieren. Zudem lag der Fokus dieses Sonntags auf dem zweiten Spiel, dem Aargauer Derby gegen das altbekannte Team aus Baden.

UHC Baden-Birmenstorf – Wild Goose (2:4)

Das Spiel gegen die Aufsteigerinnen, die man noch aus der 2. Liga kannte, war eine besonders spannende Begegnung. Die Spielerinnen aus Baden kannte man als aufsässige Gegnerinnen, die ein sehr körperbetontes Spiel an den Tag legten. Die Wildgänse wussten, um zu siegen, musste man alles geben, zusammenhalten und unermüdlich bleiben in der Verteidigung. Und ein Sieg musste her, schliesslich wollte man beweisen, dass man das beste Team des Aargaus war. So trat man fest entschlossen aufs Spielfeld und dominierte von der ersten Spielminute an. Die Fricktalerinnen hatten viel Ballbesitz, kreierten immer wieder Chancen und durchkreuzten Badens Angriffsplan sauber und abgeklärt. Besonders im Zweikampf wussten sich die Gänse zu beweisen. So auch, als Carina das Feld wegen eines Fouls verlassen musste und die Gänse in Unterzahl antraten. Ein einziger Schuss Badens kam aufs Tor, Muriel schnappte sich den Ball aber sofort. Als sie den Ball nach hinten zu Romaine geben wollte, pfiff der Schiri erneut, weil Baden den Abstand zu Muriel nicht einhielt. So musste auch eine Spielerin Badens das Feld verlassen. Man spielte also kurzzeitig 2 gegen 2. Doch leider wollte der verflixte Ball den Weg ins Tor nicht finden. Die Strafe lief auf beiden Seiten ab und es stand immer noch 0:0. Bis Aline S. kam. Sie schnappte sich den Ball aus Badens Schaufel, machte einen Schlenker, um der Verteidigung auszuweichen und schleuderte den Ball ins Tor. 1:0 für die Gänse. Alle weiteren Chancen wurden nicht verwertet und so ging man mit dem hauchdünnen Vorsprung von 1:0 in die Pause.

Trotz des knappen Zwischenresultats hatten die Gänse allen Grund, stolz zu sein: Die ersten 20 Minuten des Spiels hatte man dominiert, Torhüterin Muriel ein Halbzeit-Shutout geschafft und die Pläne Badens erfolgreich vereitelt.

Nach der Pause ging es ruckzuck weiter in der Aargauer Partie. Romaine löste den Spielzug aus, hatte aber selbst plötzlich so viel Platz, dass sie ungehindert bis zum Tor vorpreschen konnte und den Ball schliesslich ins Tor schaufeln konnte. Auch Block 4 um Gina, Carina und Aline S. sorgte für Furore. Gina wurde bei einer unglaublichen Chance von hinten per Stockschlag gestoppt, was dem Schiedsrichter aber nicht entging. Entschieden pfiff er in die Trillerpfeife und markierte den Penalty. Die jüngste Spielerin aus den Reihen der Wildgänse trat zum Bullypunkt, bereit ihr Können zu demonstrieren. Youngster Kira gegen die Torhüterin Badens. Noch immer haben die Gänse Hühnerhaut, wenn sie an diesen Moment zurückdenken. Kira lief an, täuschte die Torhüterin und wuchtete den Ball gezielt in die obere Ecke des Badener Tors. Und die Gänse eskalierten. Kurz darauf musste der Schiri erneut zur Pfeife greifen und verhängte eine 2-Minutenstrafe über die Gänse. Doch die Wild Goose Damen liessen sich davon nicht aufhalten und Aline S. wusste sogar in Unterzahl zu überzeugen. Sie schnappte den Ball den Badenerinnen weg, düste in Richtung Goal und erwischte die Torhüterin eiskalt in der kurzen Ecke. 4:0 für die Gänse! Zum Schluss konnte Baden Torhüterin Muriel doch noch zweimal bezwingen. Doch damit hatte es sich auch schon. Als die Uhr stoppte, stand es 4:2 für die Gooserinnen. Der Sieg war Tatsache und die Freude war riesig. Die Gänse hatten durchs Band grossen Einsatz und Kampfgeist, Coolness und Siegeswille bewiesen. Das tat gut. Defensiv machte man alles richtig, sodass Baden über weit mehr als 30 Minuten kein einziges Tor erzielen konnte. Offensiv lieferte man ebenfalls ab, auch wenn es deutlicher hätte ausfallen können.

Die Gooserinnen können aus diesem Spiel viel mitnehmen und Selbstvertrauen schöpfen. Nun ist es schon so weit und die nächste Runde steht an. Die Gänse haben grosse Ambitionen, fühlen sich gut vorbereitet und stark. An der nächsten Runde trifft man auf die Floorball Riders, die man bisher noch nicht kennt und auf Iron Marmots Davos-Klosters, mit welchen man noch eine Rechnung offen hat.

Nächster Auftritt der Wild Goose Damen: Sonntag, 26.11.2023, 13.35 Uhr in Birmenstorf

Die Gänse freuen sich auf lautstarke Unterstützung! Allez les bleus!

Mit dabei waren: Debora Boutellier, Muriel Erdin (G), Carina Foroni, Aline Jappert, Kira Keller, Anja Lütold, Gina Oeschger, Aline Saladin, Deborah Senn, Romaine Rothacher (C), Marlene Zumsteg