Die Wild Goose Damen metzgen sich weiter ganz anständig in ihrer Premierensaison in der 1. Liga KF. Doch die Davoserinnen haben einfach mehr rote Blutkörperchen…

Bericht: ein Zuschauer, der schon das eine oder andere erlebt hat

Die Wild Goose Damen spielen nach ihrem Aufstieg in der höchsten Kleinfeldliga munter mit und entzücken mit schnellem Unihockey. Erster Gegner an diesem kalten Novembertag waren die Floorball Riders – ein Gegner, der ganz und gar kein schnelles Unihockey spielt. Dies kam den Gänsinnen entgegen. Mal für Mal wurden die Riders überlaufen und diverse schöne Spielzüge gipfelten in Topchancen, welche leider nicht alle in Tore umgemünzt werden konnten. Hauptsächlich lag dies aber an der Torfrau der Gegnerinnen, die einen Sahnetag erwischte. Dennoch konnte Goose in Führung gehen und diese kontinuierlich ausbauen. (Das nenne ich mal Tor-Geilheit! 😉) Insbesondere die nominell vierte Linie wusste zu gefallen und erzielte mehrere Treffer, Aline S. gelang gar ein lupenreiner Hattrick (auch wenn Schirilegende Sidler steif und fest behauptete, es wären nur zwei Tore gewesen – doch ohne sein Notizblöckli ist der Schiri halt aufgeschmissen und der Zuschauer, der schon das eine oder andere erlebt hat, behielt recht: es war ein Hattrick. Gratulation!). Zurück zum Spiel: Von den Gegnerinnen kam erschreckend wenig, sodass Torfrau Muriel einen ruhigen Tag erlebte (wenn sie doch mal gefragt war, war sie reaktionsschnell zur Stelle) und der Sieg der Aargauerinnen nie ernsthaft in Gefahr geriet. Oder etwa doch? Gegen Ende griffen die Riders zur einzig vernünftigen Option und versuchten es mit vier Feldspielerinnen. Goose verteidigte zunächst kompakt und es gelang sogar ein etwas kurioser Empty Netter (die hinterste Spielerin der Riders hatte gefühlte 12-mal die Chance, den Ball aus der Luft zu pflücken, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen und sie wäre wohl am liebsten im Erdboden versunken…). Es war dies das 6:1 und die vermeintliche Entscheidung. Die Riders gaben jedoch nicht klein bei und spielten weiter ohne Torfrau. Dies zahlte sich aus. Innert kürzester Zeit verkürzten die Dürnterinnen von 1:6 auf 4:6 … es sollte hier doch nicht etwa noch einmal spannend werden!? Nein. Den Riders, die nur sieben Feldspielerinnen zur Verfügung hatten (die aber zusammengezählt wohl immer noch älter waren als die 14 Gooserinnen) ging die Puste aus. Goose konnte den Ball monopolisieren und liess das Spielgerät in den eigenen Reihen zirkulieren. Ganz stark gemacht. Die Riders konnten und wollten dem Ball nicht mehr hinterherhecheln und so verkam die Schlussphase zum Schaulaufen. Der krönende Abschluss in Form eines weiteren Tores gelang zwar knapp nicht mehr, doch Schwamm drüber: Wild Goose gewinnt (zu knapp) mit 6:4 und holt weitere 2 Punkte. Damit stehen die Aufsteigerinnen nach der Hinrunde schon bei 8 Punkten, immerhin drei Punkte vor dem 9. Rang, und belegen Rang 6. Fazit: Gewirbelt und gewonnen.

Nach einer längeren Pause, die genutzt wurde, um die Batterien aufzuladen und zu fachsimpeln, begann mit dem Spiel gegen Davos-Klosters die Rückrunde. Gegen die Bündnerinnen hatte man noch etwas gutzumachen, schliesslich hatten diese die wilden Gänse im Hinspiel mit 6:2 gebodigt. Kurioserweise sollte es auch heute wieder 6:2 heissen am Ende – doch für wen? Der Reihe nach: Auch die Bündnerinnen, wie zuvor die Riders, hatten nur zwei Linien zur Verfügung. Dies hielt sie aber nicht davon ab, ein aggressives Pressing zu betreiben (bis zum Schluss). «Die haben da oben in den Bündner Bergen eben viele rote Blutkörperchen!», belehrte eine erfahrene Zuschauerin den Schreiberling. Ach, so ist das. Wie auch immer: Respekt für diese Laufleistung. Wild Goose startete gut, liess Ball und Gegner laufen und ging (erneut durch die Linie mit Aline, Gina und Carina) in Führung. Dann riss allerdings plötzlich der Faden. Davos machte Druck und bei Wild Goose schlichen sich kleine Unkonzentriertheiten ein. Und schon stand es 4:1 für die Bündnerinnen, die tatsächlich Stofftier-Murmeli als Glücksbringer auf der Bank mitgebracht hatten. Süss. Und schien zu helfen. Vielleicht sollten die Gänsinnen über Plüsch-Gänse nachdenken? Ich schweife ab… Trainer Pi versuchte, seine Ladies wachzurütteln und gab pausenlos Anweisungen (der arme Mann läuft an einem Spielsonntag mehr als gewisse gegnerische Teams zusammen). Doch irgendwie schienen die Gänse verkrampft. Davos presste sehr hoch und verunsicherte die Aargauerinnen so ganz offensichtlich. Und wenn man sich mal durchspielte, verzog man die Schüsse auffallend oft übers Tor. Dies liess den Coach natürlich verzweifeln. Noch ein Schuss übers Tor mehr und er hätte wohl wieder zur Pi-Rouette angesetzt… 😉 Doch da klappte es mal wieder: der (fast-)ü30-Linie gelang es gut 10 Min. vor dem Ende, ein Zeichen zu setzen und nach einer Druckphase den Anschlusstreffer zum 2:5 zu erzielen. Goose wurde wieder stärker und kam auch zu Chancen (und sogar zu einem Powerplay). Aber alle weiteren Abschlüsse landeten über oder neben dem Tor oder in den Händen der starken Bündner Torfrau. Es war zum Haare raufen (oder zum pi-rouettlen). Goose gab niemals auf – doch ebenso wenig gaben die Bündnerinnen ihr Pressing auf (die roten Blutkörperli halt). Goose kam damit nicht ganz klar und hatte Mühe, das 4vs3 zu installieren. So gelang die erhoffte Aufholjagd nicht mehr und man musste sich wie schon im Hinspiel Davos-Klosters mit 2:6 geschlagen geben. Fazit: Verwirbelt und verloren. Goose schaffte es nicht, ähnlich spielfreudig aufzutreten wie noch im ersten Spiel und wurde vom Gegner schach-matt gesetzt.

Doch Köpfe hoch – erneut konnte gepunktet werden und in der Tabelle steht man besser da, als dies wohl viele erwartet hätten. Rang 6 lässt sich allemal sehen. Weiter geht’s in der 1. Liga KF-Ostgruppe am 3. Advent, 17. Dezember, in Rüti ZH. Wild Goose trifft dort auf die Chilis (Rang 5) und erneut auf die Riders (Rang 8). Es ist zu erwarten, dass diese dann anders auftreten werden, schliesslich ist es für sie ein Auftritt vor Heimpublikum.

Allez les bleus!